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Waghalsiges Spiel

Waghalsiges Spiel

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„Irrungen, Wirrungen und Spannung pur – man fliegt nur so über die Seiten. Waghalsiges Spiel ist eines der Bücher, das man unbedingt gelesen haben sollten.“ Caroline – Goodreads

Special Agent Wyatt Tanner hat schon immer Undercover gearbeitet. Im Dunkel der Nacht blüht er auf. Er überlebt, indem er sich in jemand anderen verwandelt. Aber so lange im Schatten zu leben kann einen Mann seine wahre Identität vergessen lassen. Als Menschen sterben und er Blut an seinen eigenen Händen entdeckt, fängt er an, die Entscheidungen zu hinterfragen, die er getroffen hat, und ebenso die Menschen, mit denen er zusammen ist.

Findet er einen Weg zurück ins Licht? Kann er der schönen Frau vertrauen, die seine Hilfe benötigt? Oder gibt es auch in ihrem Leben ein düsteres Geheimnis?

Es bedarf eines waghalsigen Spielzugs, um das herauszufinden ...

Verpassen Sie nicht das nächste Buch in dieser aufregenden, romantischen Krimiserie der New York Times-Bestsellerautorin Barbara Freethy "Underwater". Die FBI-Serie bietet fesselnde Unterhaltung voller Action, Romantik und atemberaubender Spannung.

 

Was die LeserInnen darüber sagen...

„Barbara Freethys Bücher enttäuschen nie. Bei WAGHALSIGES SPIEL kann der Leser kaum noch stillsitzen vor Spannung, während er durch das verworrene Netz steuert, in dem Avery und Wyatt sich verfangen haben.“ 
Stacey – Goodreads

„RISKANTES VERTRAUEN ist ein Thriller, den man nicht mehr aus der Hand legen kann. Nahtlos atemberaubende Spannung verbindet sich mit knisternder Romantik und das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen.“ –USA Today HEA Blog

„Barbara Freethys erstes Buch RISKANTES VERTRAUEN aus der Reihe UNTERGETAUCHT ist ein emotionales, actiongeladenes Krimi-Drama, das dich nicht mehr loslässt … Nach dem Lesen war ich absolut erschöpft, aber auf eine gute Art und Weise. 5 Sterne!“ – Booklovers – Anonym

Tödliches Gerücht bietet so viele überraschende Irrungen und Wendungen, dass ich es in einem Satz ausgelesen habe ... Ein Muss für jeden Krimifan!“ Booklovers Anonymous Blog über TÖDLICHES GERÜCHT

Kapitel 1

Als die Sonne über Manhattan Beach aufging, rückte Wyatt Tanner die Baseballkappe auf seinem Kopf zurecht und bemühte sich, auf der mehr als unbequemen Bank, auf der er die letzten Stunden verbracht hatte, eine etwas angenehmere Position zu finden. Es war kurz vor sieben und er freute sich, die Stadt erwachen zu sehen, denn es juckte ihn in den Fingern, endlich mit seinem Tag loszulegen. 

Aus seinem verwitterten, grünen Seesack zog er einen Müsliriegel, verschlang ihn mit zwei schnellen Bissen und feuerte das Papier in dem nächstgelegenen, überquellenden Mülleimer. Der kleine Snack trug wenig dazu bei, das nagende Hungergefühl in seinem Bauch zu lindern. Er war schon immer jemand gewesen, der es liebte, ein großes Frühstück zu zelebrieren, und gerade jetzt geisterten ihm Visionen von Eiern, Speck, Kartoffelrösti und gezuckerten Pfannkuchen mit heißem Ahornsirup durch den Kopf. 

Später, sagte er sich, obwohl er sich nicht sicher war, dieses Versprechen halten zu können. Allerdings hatte er in seinem Leben schon so viele Lügen erzählt – da kam es auf eine mehr oder weniger auch nicht mehr an. 

Kurz fuhr er sich mit der Hand durch sein schmutziges, braunes Haar und fragte sich, wie zum Teufel er wohl an diesem Punkt gelandet sein mochte. Es war ein Gedanke, der ihm in den letzten Monaten viel zu häufig durch den Kopf ging. Natürlich wusste er, wie es ihn hierher verschlagen hatte, aber manchmal kamen selbst ihm die Wendungen, die sein Leben genommen hatte, absolut unwirklich vor. 

Aber er durfte sich nicht in der Vergangenheit verlieren.

In diesem Moment bog ein alter Minivan in die Parkbucht hinter ihm ein. Heraus polterten drei junge Männer, gefolgt von etlichen leeren Bierdosen. Er konnte nur hoffen, dass die noch von der Nacht vorher stammten.

Die Männer schlüpften in Neoprenanzüge, packten ihre Surfbretter und gingen über den Strand in Richtung Meer. Sie waren jung, angetrunken, voller Lebensfreude und eine Spur zu selbstsicher. 

Beinahe konnte er sich noch an dieses Gefühl erinnern ... 

Nicht, dass er alt war, aber heute Morgen fühlte er jeden einzelnen Tag seiner zweiunddreißig Jahre in den Knochen. 

Als der Wind auffrischte, zog er den Reißverschluss seiner verschlissenen Fliegerjacke hoch und war froh, heute nicht draußen auf dem Meer sein zu müssen. Immerhin war es Anfang November. Zwar befanden sie sich in Südkalifornien, und es sollte wieder um die zwanzig Grad warm werden, aber bisher hatte die Temperatur gefühlt noch nicht einmal die zehn Grad-Marke geknackt, und das Wasser war bestimmt eiskalt. Aber natürlich konnte er die Verlockung nachempfinden, die von den Wellen ausging, wusste selbst um den Adrenalinstoß beim Kampf gegen Mutter Natur. Seit er nach Kalifornien gekommen war, war er mehr als einmal auf diesen Brechern unterwegs gewesen und wartete jedes Mal ungeduldig auf den Ritt seines Lebens. Normalerweise wurde er nicht enttäuscht.

Als ein schwarzer Cadillac-SUV auf einem der Parkplätze nicht weit von dem Minivan zum Stehen kam, setzte er sich aufrecht hin. Der Fahrer, männlich, Mitte vierzig in einem konservativen grauen Anzug, kletterte hinter dem Lenkrad hervor und ging um die Frontseite des Autos herum, um die hintere Tür zu öffnen. 

Ein Mann trat auf den Bürgersteig. Sein Haar war weiß, seine Haut gebräunt, und in dem schwarzen Neoprenanzug steckte ein magerer Körper. Er war leicht fünfzig Jahre älter als die drei Teenager, die kurz vor ihm an den Strand gekommen waren, aber in seinem Ausdruck lag freudige Erregung, als sein Blick zu den großen Wellen wanderte, die sich am Strand brachen. Es war kein Tag für Amateure, aber dieser Kerl fiel offensichtlich eh nicht in diese Kategorie.

Der Fahrer reichte ihm sein Surfbrett und sagte: „Brauchen Sie sonst noch etwas, Mr. Tremaine?“

„Nein Robert, vielen Dank. Gehen Sie einen Kaffee trinken. Ich werde nicht länger als eine halbe Stunde bleiben. Heute gibt es viel zu tun.“

„Amüsieren Sie sich gut“, antwortete Robert, bevor er sich zu einem der Cafés aufmachte, das einige hundert Meter entfernt lag.  

Der ältere Mann fuhr mit der Hand ehrfürchtig über sein Brett und lächelte vor sich hin. Ganz offensichtlich freute er sich auf sein bevorstehendes Abenteuer. Gerade jedoch, als er es aufhob, kam ein dunkler Geländewagen auf den Parkplatz gerast und hielt, anstatt in eine angrenzende Parklücke zu fahren, direkt hinter dem Cadillac an.  

Wyatts Magen krampfte sich zusammen. Das bedeutete Ärger. 

Die beiden Männer, die das Fahrzeug verließen, glichen eher Schlägertypen als Surfern. Sie trugen Jeans und dunkle Jacken sowie Baseballkappen, und dunkle Sonnenbrillen bedeckten ihre Augen. Als sie sich auf den SUV zubewegten, zog der größere der beiden seine Waffe.  

Wyatt sprang auf die Füße. 

Auch der ältere Mann schien jetzt zu begreifen, dass der Angriff ihm galt, als der kleinere Kerl ihm das Surfbrett entriss und es auf den Boden warf, während sein Freund ihn seitlich gegen das Auto drückte und ihm den Lauf der Pistole in die Rippen bohrte. 

Wyatt würde nicht zulassen, dass der Mann beraubt, entführt oder überfallen wurde. Niemand beachtete ihn; er war nur einer der vielen Obdachlosen am Strand. 

Also schlich er in einem weiten Kreis um den Van herum, so dass er hinter dem kleineren Mann hochkriechen konnte, packte ihn an beiden Schultern und knallte seinen Kopf auf die Karosserie. Der Typ stöhnte auf und sackte zu Boden.

Der andere schien das Geräusch gehört zu haben, denn er drehte sich mit der Pistole in der Hand zu ihm um.

Wyatt stürzte nach vorne und schlug ihm hart auf den Arm, der die Waffe hielt, wodurch sie ihm aus der Hand fiel. Gerade noch rechtzeitig kickte er sie weg, bevor der zweite Angreifer ausholte, um ihm die Faust ins Gesicht zu schmettern.

Er zuckte zusammen und wich eine Sekunde zu spät aus, um diesem Angriff zu entgehen, 

bäumte sich dann jedoch auf und verpasste ihm einen Gegenschlag. Der Kerl stolperte rückwärts und krachte seitlich gegen das Auto, fing sich jedoch schnell wieder und rannte zurück zu seinem eigenen Fahrzeug, gefolgt von seinem stolpernden Mittäter. Mit quietschenden Reifen rasten sie davon.

Wyatt ging vor dem älteren Mann auf die Knie. Er saß gegen den Wagen gelehnt und blickte schockiert und verängstigt drein, das Gesicht genauso weiß wie sein Haar. 

„Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“, fragte er ihn.

Der Mann kämpfte um Worte. „Sie haben mir das Leben gerettet. Diese Typen kamen aus dem Nichts.“ 

„Zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, entgegnete er schulterzuckend. „Wo ist Ihr Fahrer abgeblieben?“

„Robert wollte sich nur schnell einen Kaffee holen. Ich muss die Polizei verständigen. Mein Telefon ... Verdammt. Ich habe es nicht bei mir. Haben Sie ein Handy?“

„Leider nein. Zurzeit reise ich mit leichtem Gepäck, nur ich und mein Seesack.“ Er deutete mit dem Kinn in Richtung Bank, wo besagter Seesack gerade das Interesse eines weiteren Obdachlosen geweckt zu haben schien, der den Strand entlanggewandert kam. Schnell rannte er hinüber, riss ihn an sich und empfahl dem Typen, besser das Weite zu suchen. 

Der ältere Mann trat zu ihm heran. „Ich möchte Ihnen danken“, sagte er mit Aufrichtigkeit in seinen strahlend blauen Augen. 

„Nicht nötig.“

Dann fiel sein Blick auf die militärischen Insignien auf Wyatts Gepäckstück. „Sie sind ein Marinesoldat?“

„War“, korrigierte dieser ihn.

„Ich ebenfalls – vor etwa vierzig Jahren.“ Der Mann streckte ihm die Hand entgegen. „Ich bin Hamilton Tremaine.“

„Erfreut, Sie kennenzulernen“, entgegnete Wyatt und war nicht wirklich überrascht von dem festen Händedruck. 

„Und Sie sind ...?“

„Wyatt Tanner“.

„Leben Sie hier in der Gegend?“

„Gelegentlich“, antwortete er vage.

Der Alte sah ihn scharf an. „Sind Sie obdachlos?“

„Sagen wir mal so, ich befinde mich in einem Stadium zwischen Jobs und Unterkünften.“

„Bitte kommen Sie nochmals mit mir zum Auto. Ich mag zwar mein Handy zu Hause vergessen haben, aber meine Brieftasche habe ich dabei.“

Wyatt hob abwehrend die Hand. „Nein danke. Ich weiß ihr Angebot wirklich zu schätzen, Mr. Tremaine, aber ich nehme keine Almosen an.“

„Dann betrachten Sie es doch einfach als ein Dankeschön-Geschenk.“

„Ich bin froh, dass Ihnen nichts passiert ist; mehr Dank brauche ich nicht, besonders nicht von einem ehemaligen Marine-Kollegen.“ 

„Eigentlich schulde ich Ihnen so viel mehr. Normalerweise fungiert mein Fahrer gleichzeitig als mein Leibwächter. Allerdings hatte ich bisher so früh am Morgen noch nie Probleme hier und schicke ihn immer weg auf einen Kaffee, während ich surfe. Ich hätte vorsichtiger sein sollen.“ Sein Blick verfinsterte sich. „Anscheinend bin ich berechenbarer geworden. Wenn Sie nicht gewesen wären, wer weiß, was ...“

„Sie sollten in der Tat vorsichtig sein, vor allem, wenn Sie der Typ Mann sind, der einen Bodyguard braucht.“ 

„Haben Sie noch nie etwas von mir gehört?“, fragte Hamilton und bedachte ihn mit einem abschätzenden Blick. 

„Ehrlich gesagt nicht, aber ich war die letzten Jahre nicht wirklich hier.“

„Wo haben Sie gedient?“ 

„Afghanistan. Ich war beim Geheimdienst – MCIA“, erklärte er und bezog sich dabei auf die Abteilung namens Marine Corps Intelligence Activity.

„Warum sind Sie weg von dort?“

Wyatt stieß einen tiefen Seufzer aus. „Ich geriet in einen Hinterhalt und verlor durch eine Explosion kurzzeitig mein Gehör. Es kam zwar wieder, aber nicht rechtzeitig, um die körperlichen Untersuchungen zu bestehen.“

„Und seit Ihrer Rückkehr konnten Sie keinen Job finden?“

„Es waren ein paar harte Monate, aber irgendwas wird sich schon ergeben.“

„Sicherlich. Haben Sie Familie?“

„Nein, ich bin allein, aber zufrieden, so wie es ist.“ 

„Sie vielleicht, ich jedoch nicht. Lassen Sie mich Ihnen helfen, Mr. Tanner.“

„Das ist sehr großzügig von Ihnen, aber ich kann mich um mich selbst kümmern.“ Er griff nach seiner Tasche. „Ich muss jetzt leider los.“  

„Auf keinen Fall! Ich lasse Sie nicht gehen“, erwiderte Hamilton mit Nachdruck. „Und ich habe Ihnen mehr zu bieten als ein paar Almosen; mir gehört ein sehr erfolgreiches Unternehmen. Mit Sicherheit finden wir dort einen Job für einen Ex-Marine. Im Grunde genommen könnte ich jemanden wie Sie in meinem Security-Team gebrauchen. Mein langjähriger Sicherheitschef hat sich gerade entschieden, in den Ruhestand zu gehen und mit seiner Frau nach Florida zu ziehen. Ich bin eh auf der Suche nach einem Ersatz für ihn.“

„Ernsthaft? Ich würde gerne arbeiten, aber nicht in einem Job, den Sie nur aus Barmherzigkeit aus dem Ärmel zaubern.“

„Das ist er mit Sicherheit nicht. Sie sind Soldat, Sie wissen, wie man kämpft. Und ich könnte mich darauf verlassen, dass ein ehemaliger Kollege mir den Rücken freihält.“

„Das auf jeden Fall“, stimmte Wyatt zu, „aber ich möchte die Situation nicht ausnutzen. Sicherlich haben Sie andere Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen, die diese Aufgabe übernehmen könnten.“

„Manchmal ist es gut, die objektive Meinung eines Außenstehenden zu hören.“ Er schwieg kurz. „Sie haben Ihr Leben riskiert, um meines zu retten. Nicht viele Menschen wären dazu bereit gewesen. Ihnen Arbeit zu geben ist das Mindeste, was ich für Sie tun kann. Warum gehen wir nicht hinunter zum Café und ich hole ...“ Hamilton hielt abrupt inne, als er seinen Fahrer auf sie zurennen sah. 

„Hat der Mann Sie belästigt?“, fragte dieser in aggressivem Ton und bedachte den angeblichen Penner mit einem harten Blick. 

„Ganz im Gegenteil, er hat mir soeben das Leben gerettet. Ich wurde von zwei Männern angegriffen, von denen mir einer den Lauf einer Pistole in die Seite drückte, aber er hier hat sie vertrieben. Wyatt Tanner, darf ich Ihnen Robert Burton vorstellen?“

Wyatt deutete ein Kopfnicken an, und Robert wurde blass. 

Dann warf er einen prüfenden Blick auf seinen Arbeitgeber. „Sind Sie verletzt? Wurden Sie ausgeraubt?“ 

„Nein, wie schon erwähnt, Mr. Tanner hat sie in die Flucht geschlagen. Allerdings wollte ich mich gerade auf die Suche nach Ihnen begeben. Ich muss die Polizei verständigen.

„Ich erledige das direkt“, antwortete Robert und zog sein Telefon heraus. 

Hamilton legte sein Surfbrett in den Kofferraum, nahm Wyatt die Tasche aus den Händen und warf sie auf den Rücksitz. „Ich habe meinen Seesack ebenfalls noch, zu Hause, in einem Schrank. Meine Frau drohte mir jedes zweite Jahr damit, ihn wegzuwerfen, aber das konnte ich nicht zulassen.“ Er schwieg und fügte dann hinzu: „Ich war in Vietnam. Wurde einberufen. War nicht meine Idee zu dienen, aber es hat mich zu einem besseren Menschen gemacht. Und Sie?“

„Ich habe mich mit neunzehn verpflichtet. Und auch aus mir wurde ein besserer Mensch.“

So etwas wie Verstehen blitzte in Hamiltons Augen auf. „Das freut mich zu hören.“

Nur einen Moment später bogen zwei Polizeiautos auf den Parkplatz ein. Nachdem der Alte ihnen seinen Namen genannt hatte, waren die Beamten gleich wesentlich interessierter an dem Vorfall. 

Beide gaben ihre Aussage zu Protokoll, aber leider hatte keiner von ihnen auf das Nummernschild geachtet, und auch die Beschreibung der beiden Angreifer würde wahrscheinlich auf hunderte von Männern in der Gegend um Los Angeles zutreffen. 

Wyatt hielt seine Antworten so knapp wie möglich, und als die Polizei ihn um eine Adresse bat, unter der sie ihn erreichen konnten, nannte er den Namen eines nur wenige Blocks entfernt liegenden Hotels. Es spielte eh keine Rolle; die Beamten waren weit mehr an einem Gespräch mit Hamilton interessiert. Einer schien besonders beeindruckt zu sein und erwähnte mehrmals, wie begeistert er von Hamiltons privatem Luft- und Raumfahrtunternehmen Nova Star sei. 

Tremaine hatte sich nach dem Überfall wieder gefasst und sprach nun, da der erste Schock über den Angriff nachließ, mit kraftvollen und deutlichen Worten. Er bestätigte, dass er den Angriff als gezielt und persönlich empfunden hatte, dem Wyatt nicht widersprechen konnte. Allerdings bezweifelte er, dass die Beamten die Täter auch nur ansatzweise aufspüren würden.

Nachdem die Polizisten gegangen waren, bestand Hamilton darauf, Wyatt in seinem Cadillac mitzunehmen. 

Dieser probierte es mit einem letzten Protest. „Ich weiß Ihr Jobangebot wirklich zu schätzen, würde mich aber gerne erst einmal etwas frischmachen, damit die Mitarbeiter Ihrer Personalabteilung nicht vor Schreck vom Stuhl kippen. Könnte ich vielleicht später ins Büro nachkommen?“

„Gibt es denn einen Ort, wo Sie hinkönnten?“

„Nur ein paar Blocks von hier entfernt befindet sich ein Obdachlosenheim.“

Der Alte schüttelte energisch den Kopf. „Auf keinen Fall! Ich nehme Sie mit zu mir nach Hause.“

„Mr. Tremaine – dürfte ich Sie wohl kurz sprechen?“, unterbrach Robert ihn. 

„Ich weiß schon, was Sie sagen wollen“, antwortete dieser und bedachte seinen Chauffeur mit einem harten Blick, „aber dieser Mann hat mir das Leben gerettet.“

„Aber Sie wissen doch rein gar nichts über ihn“, entgegnete Robert mit gedämpfter Stimme. Trotzdem konnte Wyatt jedes Wort verstehen.

„Er ist ein ehemaliger Marinesoldat, das reicht mir völlig.“

„Aber Sie können ihn doch nicht einfach so nach Hause mitnehmen.“

„Er hat recht“, stimmte nun auch Wyatt zu. „Ich gehe in die Obdachlosenunterkunft ...“

„Nichts da – dann bringen wir Sie in ein Hotel. Wir checken Sie ein, lassen Sie dort und Sie können erst mal in Ruhe etwas essen. Wenn Sie bereit sind, vereinbaren wir einen Termin für das Einstellungsgespräch. Und ein Nein als Antwort werde ich nicht akzeptieren. Also, steigen Sie endlich ins Auto ein.“

„In Ordnung, aber es muss kein teures Hotel sein.“ 

Hamilton lächelte. „Vertrauen Sie mir, es ist genau das, was Sie jetzt brauchen.“



* * *



Fünfzehn Minuten später erkannte Wyatt, dass genau das, was er jetzt brauchte eine Ein-Zimmer-Suite in einem Fünf-Sterne-Hotel am Strand von Santa Monica war, mit einem kostenlosen Obstkorb, der offenbar als Einstimmung auf ein Deluxe-Frühstück diente, das man versprochen hatte, ihm in wenigen Minuten aufs Zimmer zu schicken. 

Nachdem er kurz die Aussicht von seinem Balkon mit Meerblick genossen hatte, ging er zurück ins Wohnzimmer, öffnete eine Tasche im Inneren seines Seesacks, holte ein kleines Telefon heraus und tippte eine kurze Nachricht ein. 

Bin so gut wie drinnen. 

Der Text, der zurückkam, strotze nur so von Schimpfwörtern, gefolgt von ...

Du hast mir die Nase gebrochen

Er fühlte sich nur geringfügig schuldig. Deine Nasen-OP war eh schon lange überfällig. 

Hab dir doch gesagt, pass auf mein Gesicht auf. Wo bist du?

Im Beaumont. Werde mich vor meinem Vorstellungsgespräch mit dem sehr dankbaren Hamilton Tremaine etwas aufhübschen.

Das nächste Mal spiele ich den Retter in der Not! 

Er antwortete nicht, legte einfach das Telefon beiseite und ging unter die Dusche. Und danach würde er sich erst mal ein richtig großes Frühstück gönnen.

DIE FBI-REIHE nimmt die Leser mit auf spannende, romantische und spannende Abenteuer! Während

sich in den ersten fünf Romanen ein übergreifendes Mysterium abspielt, steht jede Geschichte völlig für sich und es gibt keine Cliffhanger!

Die Bücher enthalten komplexe und spannende Handlungsstränge, die von Entführung bis hin

zu organisierter Kriminalität, Terrorismus und Spionage reichen. Persönliche Geschichten stehen oft im Zusammenhang mit einer größeren, umfassenderen

Handlung, und überraschende Wendungen halten Sie die ganze Nacht wach. Beginnen Sie noch heute mit dem Lesen!

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